Verkehrsunfall A94
Normalerweise wird der Übungsbeginn immer durch den wöchentlichen Probealarm um 19 Uhr eingeläutet. Auch dieses Mal ertönten um Punkt 19:00 Uhr die Funkmeldeempfänger unserer Kameradinnen und Kameraden. Statt dem erwarteten Stichwort „Probealarm“ war jedoch auf den Alarmmonitoren „A94 Fahrtrichtung Passau, THL 1 VU mit PKW“ zu lesen. Somit wurde die Übung noch vor Beginn durch einen Realeinsatz beendet.
Dadurch, dass sich bereits einige Kameradinnen und Kameraden im Gerätehaus befanden, konnten wir zügig mit mehreren Fahrzeugen ausrücken.
Noch während der Anfahrt erhielten wir um 19:04 Uhr einen weiteren Alarm für unser Cyanokit zu einem Zimmerbrand in Unterschleißheim. Glücklicherweise erhielt die Besatzung unseres Mannschaftstransportwagens, welche das Cyanokit transportierte, noch auf dem Weg nach Unterschleißheim die Rückmeldung, dass das Medikament dort nicht benötigt wird und somit wieder einrücken kann.
An der Einsatzstelle auf der A94 bot sich den Einsatzkräften folgendes Bild: Ein Pkw war auf einen Geländewagen mit Anhänger aufgefahren. Auch ein dahinter fahrender Kleintransporter konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und kollidierte mit dem Pkw. Durch den Aufprall riss die Anhängerkupplung des vordersten Pkw ab und der Anhänger blieb auf beiden Fahrspuren stehen, wodurch der Verkehr zum Erliegen kam. Die Fahrer der verunfallten Fahrzeuge wurden dabei leicht verletzt. Während der Erkundung stellte sich heraus, dass der Kleintransporter eine geringe Menge Gefahrgut geladen hatte. Obwohl die äußere Verpackung auf den ersten Blick unbeschädigt war, konnte nicht ausgeschlossen werden, dass es zu einer Beschädigung und einem Stoffaustritt gekommen ist. Da die Recherche anhand des auf den Ladungspapieren angegebenen Stoffnamens (7-But-2-ynyl-8-(2-hydroxy-ethylamino)-3-methyl-1-(4-methyl-chinazolin-2-ylmethyl)-3,7-dihydro-purin-2,6-dion) kein eindeutiges Ergebnis zur notwendigen Schutzausrüstung brachte, entschied sich der Einsatzleiter, TUIS Stufe 1 auszulösen. TUIS ist ein Zusammenschluss zahlreicher Chemieunternehmen und soll die Feuerwehren bei Gefahrgutunfällen je nach Schweregrad auch mit Material und Personal der zuständigen Werkfeuerwehr unterstützen. In unserem Fall konnten wir durch ein Telefonat mit der Werkfeuerwehr Wacker Chemie Kontakt zu einem Fachberater des Absenders herstellen. Nach weiterer Recherche durch diesen erhielten wir die Rückmeldung, dass der Stoff in einem transportsicheren Reagenzglas verpackt ist und höchstwahrscheinlich keine Gefahr von diesem ausgeht. Um auf Nummer sicherzugehen, kontrollierte dennoch ein Atemschutztrupp, ausgestattet mit Kontaminationsschutzhauben, den Karton und konnte rasch Entwarnung geben. Im Anschluss an unsere Aufräumarbeiten übergaben wir die Einsatzstelle an die Polizei und die Autobahnmeisterei, welche die Absicherung bis zum Abtransport der Unfallfahrzeuge übernahmen.
Unerfreulicherweise mussten wir zusätzlich zu einer schlecht gebildeten Rettungsgasse einige Autofahrer beobachten, die mit der notwendigen Vollsperrung der Fahrbahn nicht einverstanden waren. Zusätzlich zu lautstarken Beschimpfungen wendeten mehrere Autofahrer verbotswidrig auf der Autobahn und beschädigten dabei einen unserer Verkehrsleitkegel.
Nach über 4 Stunden konnten wir den Einsatz beenden und wieder einrücken.
Einsatzart | Verkehrsunfall |
---|---|
Einsatzstart | 17. Oktober 2024 19:00 |
Einsatzdauer | 4h 20min |
Fahrzeuge | MZF |
HLF 20 (1) | |
HLF 20 (2) | |
SW 2000 | |
FR | |
MTW | |
VSA | |
Alarmierte Einheiten |
|